Klinische Studien

Betroffenen Patientinnen und Patienten bietet das Urologikum Hamburg die Möglichkeit, im Rahmen klinischer Studien potenziell von neuen diagnostischen bzw. therapeutischen Verfahren zu profitieren.

Was sind klinische Studien und warum sind sie erforderlich?

In Deutschland erkranken nach aktuellen Schätzungen etwa 350.000 Menschen pro Jahr neu an Krebs. Insbesondere die urologischen Organe sind häufig von Krebserkrankungen (z.B. Prostata-, Blasen-, Nieren- oder Hodenkrebs) betroffen. Viele Krebskranke setzen Ihre Hoffnung auf Fortschritte in der Medizin, die tatsächlich in den vergangenen Jahrzehnten zu deutlich besseren Heilungschancen für die Betroffenen geführt haben. Insbesondere für fortgeschrittene Tumorstadien werden jedoch dringend neue diagnostische Verfahren bzw. therapeutische Substanzen benötigt, da diese Krebserkrankungen nach wie vor in der Mehrzahl unheilbar sind und das Leben der Patienten bedrohen.
 
Ob ein neues diagnostisches oder therapeutisches Verfahren tatsächlich zu einer Verbesserung der Behandlung eines Patienten beitragen kann, muss vor dem Einsatz in der Praxis sorgfältig überprüft werden. Diese Überprüfung findet in sog. klinischen Studien statt. Viele Krebskranke haben jedoch noch nie von solchen klinischen Studien gehört, und auch Ärzte nehmen im Behandlungsalltag noch zu selten Notiz davon. Mit Hilfe der klinischen Studie soll statistisch-wissenschaftlich der Nachweis einer höheren Effektivität eines diagnostischen oder therapeutischen Verfahrens im Vergleich zum bisherigen Behandlungsstandard erbracht werden. In der Regel ist zu diesem Zweck die Mitarbeit vieler Patienten und Zusammenarbeit spezialisierter Behandlungszentren erforderlich.
 
Auch die vielleicht bei Ihnen aktuell oder zuletzt durchgeführte medizinische Behandlung basiert auf solchen Studienerfahrungen. Viele Patienten haben sich also in der Vergangenheit zur Mitarbeit in klinischen Studien bereit erklärt, um den heutigen Behandlungsstandard zu ermöglichen. Wir bitten daher auch Sie, einer möglichen Studienteilnahme gegenüber aufgeschlossen zu sein. Gern beantworten wir auch Ihre Fragen und überprüfen, ob eine Studienteilnahme für Sie in Frage kommt.

Welche Vorteile bzw. Nachteile ergeben sich eventuell aus einer Studienteilnahme?

Potentielle Vorteile einer Studienteilnahme sind:
  • die Behandlung erfolgt durch erfahrene, wissenschaftlich aktive und mit den aktuellesten Standards und Forschungsergebnissen zu der jeweiligen Erkrankung vertraute Spezialisten
  • Sie bekommen potentiellen Zugang zu neuen, vielversprechenden diagnostischen Verfahren bzw. therapeutischen Substanzen, bevor diese umfassend verfügbar sind
  • die Behandlungseffektivität und das Auftreten potentieller Nebenwirkungen werden besonders streng überwacht
  • Sie werden aktiver in die therapeutischen Entscheidungen mit einbezogen
  • Sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum medizinischen Fortschritt, von dem potentiell Sie und nachfolgende Patientengenerationen profitieren
  • Sie gehören zu den ersten Patienten, die möglicherweise von einem neuen diagnostischen bzw. therapeutischen Verfahren profitieren
Potentielle Nachteile einer Studienteilanhme sind:
  • es können unter Umständen unerwartete Nebenwirkungen auftreten
  • es besteht die Möglichkeit, daß die neuen diagnostischen bzw. therapeutischen Methoden nicht die erhoffte Effektivität aufweisen

Wie sicher ist eine Studienteilnahme?

Bei Patienten bestehen gelegentlich Unsicherheiten und Zurückhaltung hinsichtlich der Teilnahme an einer klinischen Studie. Manche fühlen sich gar als potentielles „Versuchskaninchen“. Dieses Vorurteil kann und muß jedoch vollständig ausgeräumt werden! Planung, Durchführung und Betreuung klinischer Studien unterliegen strengsten sowohl nationalen als auch internationalen Richtlinien zum optimalen Schutz der Studienteilnehmer.

Für Deutschland wird der Patientenschutz durch das Arzneimittelgesetz (AMG) bestens gewährleistet. Jede Studie muß zunächst durch eine unabhängige Ethikkommission begutachtet werden. Im Rahmen dieser Begutachtung werden potentieller Nutzen und Risiko für die jeweiligen Teilnehmer gegeneinander abgewogen. Nur wenn der mögliche Nutzen  deutlich überwiegt, wird die Ethikkommision die Durchführung der Studie genehmigen. Jeder Patient wird ausführlich über die Studie aufgeklärt. Eine Einwilligung zu einer Studienteilnahme ist grundsätzlich absolut freiwillig und kann jederzeit und ohne Angabe von Gründen zurückgezogen werden. Das Urologikum Hamburg bietet nur die Teilnahme an Studien an, bei denen bereits aus Vorstudien ein Nutzen für die Teilnehmer ohne entscheidende Nebenwirkungen zu erwarten ist. Des Weiteren wird jede Studiendurchführung beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) angezeigt und von diesem überwacht. Eine Übersicht über die derzeit von uns betreuten klinischen Studien finden sie unter Aktive klinische Studien.

Ihr Studienteam / Kooperationen / Links

Die Mitarbeiter des Urologikums Hamburg besitzen jahrzehntelange Erfahrung in der Durchführung und Betreuung klinischer Studien insbesondere an Krebs erkrankter Patienten. Des Weiteren sind wir kontinuierlich selbst wissenschaftlich aktiv, was sich sowohl in einer großen Zahl aktueller Publikationen in anerkannten nationalen und internationalen Fachzeitschriften sowie –büchern als auch in zahlreichen Fortbildungen niederschlägt. Wir gestalten die Weiterentwicklung der urologischen Krebstherapie aktiv mit und kooperieren zu diesem Zweck unter anderem mit den unten genannten Fachgesellschaften. Dort finden Sie auch weitere spezifische Informationen zu urologischen Tumorerkrankungen.
 
Deutsche Krebshilfe

Arbeitsgemeinschaft urologische Onkologie

Deutsche Krebsgesellschaft

Deutsche Gesellschaft für Urologie